Beraterecke vom 01.04.2022

 

Im Rahmen ihres Forschungsauftrages analysiert die Forschungsanstalt Agroscope die wirtschaftliche Situation der Schweizer Landwirtschaft. Dabei greift sie auf reale Buchhaltungsdaten zurück. Diese werden von der Treuhandstelle anonymisiert an die Agroscope geliefert. Daraus resultieren zwei verschiedene Auswertungen.  

 

Stichprobe Einkommenssituation

Zweck dieser Stichprobe ist es, zu beurteilen, ob die Rahmenbedingungen des Bundes bezüglich Landwirtschaft den gewünschten Einkommenseffekt erzielen. Die Resultate der Stichprobe werden in der Politik und den Medien oft zitiert. Die Agroscope ist sich dieser Tragweite bewusst und versucht entsprechend, die Auswahl der datenliefernden Betriebe möglichst zufällig und repräsentativ zu treffen. Tatsächlich handelt es sich um eine Zufallsauswahl der Stichprobe, wobei alle Schichten (Region, Betriebstyp, Grössenklasse) vertreten sind (ohne Kleinstbetriebe und juristische Personen). Konkret kontaktiert ein externes Marktforschungsinstitut ca. 15% aller Landwirtschaftsbetriebe brieflich und telefonisch. Erfahrungsgemäss erklärt sich davon ca. ein Drittel der Betriebsleiter bereit, an der Umfrage teilzunehmen. Dies entspricht etwa 2’000 bis 2’500 Betrieben. In der Folge erhalten sowohl der Betriebsleiter wie auch die zuständige Treuhandstelle einen Online-Zugang zu einem Fragebogen. Während der Landwirt mehrheitlich Fragen zum Betrieb und Personal beantwortet, überträgt der Treuhänder die Bilanz und Erfolgsrechnung ins Online-Tool. Diese Arbeit wird mit kleineren Geldbeträgen (Landwirt: Fr. 60.- bis 100.-; Treuhänder: Fr. 200.-) entschädigt. Zudem erhält jeder Betriebsleiter, der an der Stichprobe teilnimmt, eine Auswertung seiner Kennzahlen. 

 

Stichprobe Betriebsführung

Im Wesentlichen handelt es sich bei dieser Stichprobe um eine Auswertung der Betriebszweige auf Deckungsbeitragsebene. Als Grundlage wird der Abschluss einer Finanzbuchhaltung mit Teilkostenrechnung (Zuteilung von Kostenträgern) vorausgesetzt. Aufgrund dieser höheren Hürde wird die Stichprobe nicht zufällig ausgewählt. Vielmehr definiert die Forschungsanstalt Schichten (Betriebstyp, Grössenklasse, Region) mit einer gewünschten Anzahl von Betrieben pro Schicht. Mittels einer höheren Entschädigung für unterrepräsentierte Schichten (z.B. Ackerbaubetriebe) versucht die Agroscope die Stichprobe zu steuern. Kleinstbetriebe (< 10 ha;< 8 GVE) werden nicht berücksichtigt. Gewisse Schichten werden zudem nicht erhoben (z.B. Pferde-, Schaf- & Ziegenbetriebe; Spezialkulturen). Die Lieferung der Daten erfolgt wiederum durch den Treuhänder – unter Mithilfe des Betriebsleiters.      

Alle genannten Auswertungen sind auf der Homepage der Agroscope abrufbar. Insbesondere die Auswertung der Teilkostenrechnung erachten wir als wichtiges Instrument der Betriebsführung. Bei relevanten Fragestellungen (z.B. extensiver oder intensiver Getreideanbau) kann der Vergleich von Deckungsbeiträgen eine wichtige Entscheidungsgrundlage liefern.    

AGRO-Treuhand Region Zürich AG

Michael Walti