Investitionen und Schulden
Grosse Betriebe benötigen mehr Kapital, die Schulden steigen.
«Wenn immer möglich Schulden jährlich tilgen»
Die Landwirtschaftsbetriebe entwickeln sich, werden grösser und/oder spezialisieren sich. Dies bedingt Investitionen in Gebäude, feste Einrichtungen und Maschinen. Neue Gebäude sind arbeitstechnisch optimiert und können den Anforderungen der Direktzahlungen bezüglich Tierwohl etc. angepasst werden. Das Einkommen kann steigen und die Arbeitsbelastung sinken, dies im besten Fall.
Gut geplant ist halb gebaut. Die Planung des Bauprojektes ist heute sehr wichtig, auch die Baubewilligung und Finanzierung. Wenn die Bauten mit Beiträgen (Subventionen und Krediten der ZLK) finanziert sind, ist zwingend eine Betriebsplanung zu erstellen. Dies umfasst das Betriebskonzept, das Raum- und Funktionsprogramm sowie die Finanzierungs- und Tragbarkeitsberechnung. Die Banken gewähren in der Regel problemlos eine Hypothek in der Höhe der Belehnungsgrenze.
Beim Neubau eines Stalles sollte die Raufutterfläche dem Tierbestand angepasst sein. Fehlt die eigene Raufutterbasis und Grundfutter muss zugekauft werden, so belastet dies die Betriebsrechnung doppelt. Einerseits die Ausgabenseite durch die Zukäufe von Grundfutter und auf der Einkommensseite fehlen die Direktzahlung dieser Fläche.

Die Verschuldung eines Betriebes sollte immer im Verhältnis zur Ertragskraft beurteilt werden. Ein hoher Cashflow ermöglicht Investitionen und die Schulden können amortisiert werden. Um das Jahr 1993 überstiegen die Hypothekarzinsen kurzzeitig die 8 % Grenze. Die aktuell bereits langanhaltende Phase mit tiefen Zinsen, aktuell zwischen 2 bis 3 %, entlastet die Ausgabenseite. Dennoch ist die Amortisation der Darlehen und Hypotheken sehr wichtig. Kann z.B. Land gekauft werden, so besteht die Möglichkeit, die Hypothek innert kurzer Frist wieder zu erhöhen. Auch bei einer Betriebsübergabe entlastet eine mittlere Verschuldung die finanzielle Situation für die verkaufende wie die übernehmende Generation stark. Wenn die jährliche Amortisation vertraglich nicht vorgesehen ist, könnte jährlich ein Betrag auf ein Sparkonto überwiesen und so Reserven für die Rückzahlung der Schulden gebildet werden.
Die Baukosten steigen im Industrieland Schweiz stetig an, wohingegen die Einkommen in der Landwirtschaft stagnieren. So driften bei Investitionen in Oekonomiegebäude die Höhe der Baukosten und der erzielbare Ertrag immer stärker auseinander. Die Schulden für die Finanzierung dieser Investitionen steigen und die finanzielle Tragbarkeit ist kritisch oder sogar verunmöglicht. Ein Projekt, das vor 15 Jahren noch finanzierbar war, ist es eventuell heute nicht mehr.
Und ganz wichtig, wenn die Schulden zum Problem werden, die Liquidität für die Bezahlung der Zinsen fehlt, suchen Sie den Kontakt zur Betriebsberatung.
AGRO-Treuhand Region Zürich AG
Max Santschi