Das Inventar, eine mühsame und lästige Aufgabe am Jahresende
Für viele Landwirte bedeutet das Ausfüllen des Inventarbogens eine unnötige und zeitraubende Aufgabe. Auf die Frage des Treuhänders nach Vorräten, Anzahl Tieren, offenen Rechnungen und Guthaben gibt es häufig dieselbe Antwort. Tragen Sie doch einfach die Werte des Vorjahrs ein.
Oft hat sich im Verlaufe des vergangenen Jahres tatsächlich nicht viel geändert. Trotzdem lohnt es sich, die einzelnen Positionen sorgfältig zu überdenken. Vielleicht ergeben sich mit einer Betriebszweigänderung plötzlich andere Vorräte. Zum Beispiel: Beim Eröffnen eines Hofladens, Umstellung von Milchwirtschaft auf Mutterkuhhaltung, zusätzliche Kleintiere, Anbau anderer Kulturen usw.
Selbstproduzierte und zugekaufte Vorräte
Bei den selbst produzierten Vorräten an Heu, Stroh und Silage genügt eine möglichst genaue Schätzung.
Wurden diese Vorräte vorgängig einmal exakt notiert, fällt das Zählen der Ballen und Ermitteln der Mengen in m3 um einiges leichter. Auch Getreide, welches zur Viehfütterung ans Lager der Futtermühle gegeben wird, sollte im Inventar berücksichtigt werden, da dieser Ertrag beim Einkommen aus Ackerbau fehlt. Auch kurz vor Jahresende gekaufte Futtermittel, Dünger und Treibstoffe zählen zu den Vorräten und müssen im Inventar festgehalten werden.
Tierbestand
In kleinen oder mittleren Milchwirtschaftsbetrieben schwanken die Tierbestände in der Regel nur geringfügig. Bei Mastbetrieben sieht dies jedoch anders aus, da die Anzahl Tiere hier grösseren Schwankungen unterliegt. Werden im Verlaufe oder gegen Ende des Jahres mehrere Tiere geschlachtet, müssen die verbleibenden Tiere auch nach Gewichtskategorie bewertet werden. Noch ausstehende Guthaben aus Tierverkäufen sind als Guthaben zu berücksichtigen, werden jedoch oftmals vergessen, was sich dann massgeblich auf das Betriebsergebnis auswirkt.
Guthaben und offene Rechnungen
Grössere Rechnungen oder Guthaben, welche am Jahresende noch nicht bezahlt oder eingegangen sind, können das Jahresergebnis wesentlich beeinflussen.
Zu den offenen Guthaben und Rechnungen zählen auch jene aus gegenseitigen Verrechnungen. Viele Landwirte pflegen eine intensive Zusammenarbeit, indem Sie sich gegenseitig aushelfen oder Tiere und Futtermittel untereinander kaufen/verkaufen. Diese Abrechnungen werden oftmals erst im Folgejahr erstellt und bezahlt. Da es sich hier manchmal um grössere Beträge handeln kann, gehören diese auch ins Inventar.
Richtzahlen zur landwirtschaftlichen Buchhaltung 2022
Diese werden alljährlich von treuland, Treuhandverband Landwirtschaft Schweiz herausgegeben und auf der Homepage https://treuland.ch publiziert. Hier finden Sie wertvolle Angaben zur Bewertung des Tierbestandes, selbst produzierter Vorräte, Lieferungen an Privat und Angestellte, interne Lieferungen (bei Kostenverrechnungen) etc.
Ein umfassendes Inventar am Jahresende ermöglicht ein genaueres Abbild der finanziellen Situation Ihres Betriebs. Ausserdem können grössere Schwankungen im Jahresergebnis vermieden werden und erleichtern so eine kontinuierliche Steueroptimierung und -planung.
Ihr Treuhänder freut sich über eine vollständig ausfüllte Inventarliste und bedankt sich bei Ihnen im Voraus.
AGRO-Treuhand Region Zürich AG
Beata Winzeler